Tagung Gemeinschaftsgärten und essbare Gemeinden

Tagung Gemeinschaftsgärten und essbare Gemeinden

von 20. bis 21.September 2019 in Sterzing und Pfons

Unglaublich was es alles gibt! Unglaublich was bei uns alles wächst und unglaublich dass wir fast alles probieren konnten. Alles was annähernd samenfest war befindet sich bei mir schon in der Anzucht… (Thomas, Tagungsteilnehmer)

Mit Indianerbanane, Nanking-Kirsche, Blauschote, Szechuanpfeffer… gewachsen im Alchimistenpark in Niederösterreich, hat uns die Referentin Elisabeth Scheidl schwer beeindruckt. Ebenso fasziniert waren die TeilnehmerInnen beim Tagungsworkshop im Gemeinschaftsgarten Wir im Garten Wipptal, wo in drei Stunden gemeinsam unter der fachkundigen Leitung von Mischa Engele das Herzstück eines Lehmofens gebaut wurde, in dem inzwischen bereits Pizza gebacken und Kastanien gebraten wurden. Und auch die heimischen Wildsträucher kamen nicht zu kurz in den Ausführungen von Maria Siegl. Man denkt man kennt die wichtigsten Eigenschaften vom heimischen Wildobst, aber es hat sich für mich eine kleine neue Welt aufgetan, wenn es um ihren Platz im Ökosystem geht. Daneben gab es schöne Geschichten und Sagen zu den Pflanzen und eine tolle Verkostung am Schluss. (Thomas, Tagungsteilnehmer)

Seit 12 Jahren findet einmal jährlich eine österreichweite Netzwerktagung der Gemeinschaftsgärten statt – diesmal von der Servicestelle Gemeinschaftsgärten/TBF in Tirol organisiert. Zugleich war die Veranstaltung der Auftakt für das Interreg Projekt Essbares Wipptal. So wurde inhaltlich ein Bogen von Gemeinschaftsgärten zu Essbaren Gemeinden/Städten/Landschaften gespannt, wofür in Tirol und Südtirol derzeit ein aufblühendes Interesse wahrzunehmen ist. Neben den praktischen Workshops für jede/n GartenliebhaberIn wurden wir von Einblicken in die Essbare Stadt Dornbirn, in die Kostbaren Landschaften Ottensheim und in den Essbaren Bahnhof in Kritzendorf inspiriert.

Mit über 80 kleinen und großen Teilnehmenden – es gab ein kreatives Kinderprogramm – war die Tagung sehr gut besucht und eine breites Erfahrungsspektrum floss in Diskussionen und Austausch ein. Es zeigte sich, dass für die Gestaltung „essbarer“ öffentlicher Flächen in Gemeinden oder Städten die Beteiligung und das Engagement von BürgerInnen von Beginn an wesentlich ist, ebenso der Rückhalt durch die öffentliche Hand. Es geht darum Vielfalt sichtbar und Natur erlebbar und mit allen Sinnen erfahrbar zu machen, sei es durch Haselnuss und Himbeeren am Schulweg, ein Bohnentipi im Stadtpark oder alten Obstbäumen entlang des Radweges. Die Pflege kann beispielsweise durch das Vergeben von Baumpatenschaften organisiert werden, unterstützt durch ansässige, fachkundige Vereine und die Gemeinde. Ganz nebenbei entstehen beim Pflanzen, Gießen und Ernten Beziehungen, Nachbarschaftskontakte und neue Netzwerke.