Regen Austausch gab es bei der Erwachsenenbildungsenquete 2025 Ende Feber im Tiroler Bildungsinstitut Grillhof. Vertreterinnen und Vertreter der Tiroler Erwachsenenbildung und Büchereine diskutierten über die Strategie Erwachsenenbildung Tirol. Die bereits formulierten Ziele und Maßnahmen wurden von Bildungswissenschaftlerin Irene Cennamo von der Universität Klagenfurt wissenschaftlich untermauert.

„Bildungsgrundversorgung meint den Erhalt der Lebensgrundlage auf Basis ökologischer Achtsamkeit, demokratischer Teilhabe und einer (inter-)generationalen Verpflichtung“ so Cennamo in ihrem Statement. Sie sieht in der Herausbildung neuer sozialer Gruppen, die beruflich und prekär leben, eine große Herausforderung der Zeit. Die Bildungseinrichtungen sind gefordert, gegen die Armutsschere, den Verlust von Anschlussmöglichkeiten und strukturelle Benachteiligung mit ihren Angeboten anzutreten. Dies gelingt jedoch nur, wenn sich die Bildungspolitik auch entsprechend positioniert und Institutionen der Erwachsenenbildung unterstützt.


Irene Cennamo zitiert in ihrem Statement Bernd Käpplinger, der vor einer „Projektitis“ warnt. Einrichtungen der Erwachsenenbildung werden immer mehr zu Antragsstellern von Weiterbildungsprojekten, bei gleichzeitiger Kürzung der Basissubventionen. Dies unterminiert flexibles Reagieren auf lokal relevante Bedürfnisse Erwachsener in Bezug auf Bildung.

Bildungslandesrätin Cornelia Hagele bedankte sich in ihrem Statement für das Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der gemeinnützigen Erwachsenenbildung Tirols, und das ist groß: Die nicht beruflich ausgerichtete Erwachsenenbildung wird in Tirol vor allem von Ehrenamtlichen getragen. 43 Hauptamtliche stehen 1.789 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber. In der beruflichen Erwachsenenbildung sind 3.573 Hauptamtliche und 131 Ehrenamtliche tätig. Sie alle organisierten zuletzt 13.960 Veranstaltungen mit 206.740 Teilnahmen. In Summe gab es 359.443 Unterrichtseinheiten. Dies entspricht den Jahresstunden von 600 Schulklassen der Mittelschule.
Der Austausch zwischen den Vertretungen der Bildungseinrichtungen und Büchereien im Rahmen der Enquete 2025 gibt Anlass, künftig noch mehr zu kooperieren und sich mit anderen Institutionen und Vereinen zu vernetzen. Denn eine der Handlungsempfehlungen von Irene Cennamo an die Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner ist, Begegnung zwischen allen Akteurinnen und Akteuren der Bildung und unterschiedlicher Lebenswelten und Lernorte zu forcieren. Es gilt gemeinsam geschützte Denk- und Experimentierräume zu ermöglichen und Lerngegebenheiten abseits formaler Orte zu schaffen.
Text: Margarete Ringer
Fotos: Tiroler Bildungsforum
25. März 2025