Der Igel – Dauergast im Garten

Der Igel – Dauergast im Garten

Mit seiner putzigen, spitzen Schnauze schwänzelt der Igel durch unsere Gärten. Er wird häufig mit dem Herbst in Verbindung gesetzt. Doch eigentlich lebt der Igel das ganze Jahr über in unseren Gärten – mal alleine, mal in Begleitung der Jungtiere. In den letzten Jahrzehnten wurde er aber immer seltener. Was können wir also im Garten für den Igel Gutes tun?

Igel fühlen sich in einer reich strukturierten Landschaft wohl: Viele Büsche, Hecken, Wiesen und Bäume sind ideal. Dadurch ist ein Naturgarten ein idealer Lebensraum für einen Igel – mit Hecken aus heimischen Sträuchern, Blumenwiese und Blumenrasen, Blumenbeet, Holzhaufen und Wildem Eck. „Wichtig ist auch, dass nicht alles perfekt aufgeräumt ist.“, so Matthias Karadar, Leiter von Natur im Garten in Tirol. „Laub und abgestorbene Pflanzenstängel können im Naturgarten auch mal liegen bleiben und dienen dem Igel im Herbst als Baumaterial für sein Winterquartier.“

Zudem finden sich in einem nicht perfekt aufgeräumten Garten auch viele Insekten und Spinnentiere – Leibspeise des Igels. Igel sind nämlich reine Fleischfresser und vertilgen dabei auch viele Schädlinge im Garten!

Gefahren im Garten

Ungesicherte Öffnungen, Lichtschächte und Treppen nach unten können schnell zur Todesfalle für Igel und andere Gartenbewohner werden. Diese sollten immer abgedeckt bzw. vor Treppen ein über 20 cm hohes Hindernis platziert werden, so dass Igel dort nicht hinunterfallen kann.

Hindernisse in Gärten stellen ebenso ein zunehmendes Problem für den Igle dar. Ein durchgängiger Maschendrahtzaun oder eine Betonmauer um den Garten und schon kann der Igel dort nicht mehr rein. Wichtiger Lebensraum geht so für den Igel verloren.

Größte Gefahr liegt jedoch in der Pflege von Gärten. Wer mit Motorsense Sträucher freischneidet, kann schnell Igel aber auch Frosch und Blindschleiche erwischen. Prinzipiell gilt: Je langsamer die Pflege, desto eher können die Tiere flüchten.

Rasenroboter stellen ebenso eine große Gefahr für Igel dar. Igel fliehen nicht, sondern rollen sich bei Gefahr zusammen. Dabei werden schnell Schnauze und Beine der Tiere durch die scharfen Messer verletzte. Ideal wäre, auf den Rasenroboter ganz zu verzichten. Wer das nicht möchte sollte zumindest einige Tipps beherzigen:

  • Rasenroboter nur unter Aufsicht fahren lassen. So kann man noch rechtzeitig einschreiten, sollte ein Igel durch den Garten streifen.
  • Rasenroboter nur unter Tags fahren lassen, da Igel meist Dämmerungs- und Nachtaktiv sind. Dennoch sind Igel manchmal auch Untertags auf Nahrungssuche oder schlafen vor Erschöpfung mitten im Garten ein. Besonders im Frühling und Herbst ist dies der Fall.

Wann braucht ein Igel im Herbst Hilfe?

Die Igelexpertin Tanja Wolf aus Nesselwängle, Obfrau vom Verein „Igelfreunde für ganz Österreich e.V.“ weiß, wann Igel Hilfe benötigen weiß, wann Igel Hilfe benötigen:

  • Igel, die verletzt oder krank sind oder voller Flöhe, Zecken oder Fliegeneier
  • Igel, die tagsüber apathisch herumliegen und sich nicht einrollen
  • Igel, die bei Frost und Schnee unterwegs sind
  • Igel, die einen Hungerknick aufweisen (Knick hinter den Ohren), der bei Unterernährung auftritt
  • Igel mit lichtem Stachelkleid
  • Igel, die im Herbst noch zu wenig Gewicht angefressen haben. Anfang Oktober sollte ein Igel ca. 300 – 350g auf die Waage bringen, Anfang November sollten es 750-800g sein. Je länger und kälter der Winter, desto schwerer sollte in Igel im Herbst sein.

In so einem Fall den Igel in einer Schachtel einfangen, dabei wenn möglich Handschuhe tragen. In die Schachtel ein Handtuch und Wasserschale stellen. Und im Anschluss bei der örtlichen Igelstation um Rat anfragen. Unter www.samtpfotenstube.at oder www.igelfreunde-fuer-ganz-oesterrich-ev.at findet man entsprechende Kontakte.

Jetzt aktiv werden!

Im Herbst können Igel im Garten auch gefüttert werden, damit sie sich noch Fettreserven anfressen können. Dazu eignet sich Katzen- und Hundetrockenfutter und Nassfutter mit mind. 60 % Fleischanteil, kurz angebratenes Rinderfaschiertes oder Rührei (ungewürzt) verwenden. Auf keinen Fall Milch, Obst, Gemüse oder Getreide! Die Igelexpertin Tanja Wolf empfiehlt sogar die Ganzjahresfütterung, da Igel häufig nicht mehr genug Insekten finden.

Wer noch nicht hat, kann jetzt im Garten ein Winterquartier für den Igel bauen. Ein Asthaufen mit Laub überschüttet oder ein einfacher Laubhaufen kann zur Igelburg werden. Oder der Igel schnappt sich das Laub und baut nach seinen eigenen Wünschen im Wilden Eck!

Mit Unterstützung von Land Tirol.

Bildnachweis: Igel im Strohnest © Tanja Wolf